Kultusminister Olbertz verkauft Mogelpackung
Matthias Höhn (MdL), Landesvorsitzender der Linkspartei.PDS
und im Kompetenzteam seiner Partei zuständig für Bildung,
erklärt zur Kritik des Kultusministers am Schulgesetzentwurf
der Linkspartei.PDS:
„Wieso ein Gesetzentwurf zu kritisieren ist, wenn man sich
gerade daran macht, wichtige seiner Forderungen selbst zu erfüllen,
erschließt sich mir nicht. Auch wenn die Landesregierung
sie erfüllt, werden Forderungen nicht falsch.
Allerdings, was hier verkauft wird, ist eine Mogelpackung:
Die Linkspartei.PDS hat vorgeschlagen, in einem
speziellen Programm Stellen für zusätzliche gut qualifizierte Fachkräfte
an den Schulen zu schaffen, um individuelle und differenzierte
Förderung und Nachteilsausgleich deutlich zu verbessern. Die
zusätzlichen Lehrerstellen der Landesregierung sind für
zusätzlichen Unterricht und Förderstunden - auch gut
und richtig, aber nicht das selbe. Und der Pferdefuß: im
Realschulunterricht sollen die Kernfächer aufgestockt werden,
im Hauptschulunterricht die Fachgruppe Arbeit, Wirtschaft, Technik.
So werden die strukturellen Unterschiede der beiden Bildungsangebote,
die Durchlässigkeit fast unmöglich machen, vertieft.
Bei einer steigenden Tendenz von zu erwartenden Hauptschulabsolventinnen
und -absolventen, die auf dem Arbeitsmarkt kaum eine Chance haben
werden, ist das ein Holzweg. Für den einzelnen ist es sogar
zynisch, das als Fortschritt auszugeben.
Die neue Verordnung über die Eingangsklassen, die in diesen
Tagen veröffentlicht wurde, kann man nun beim besten Willen
nicht als Signal für den Erhalt kleiner Landschulen werten.
Die Forderungen der Linkspartei.PDS gehen viel weiter und das ist
auch bekannt. Wir wollen z.B. regelhaft die Mindestgröße
für Gymnasien auf 300 Schülerinnen und Schüler in
den Klassen 5 bis 9 absenken und schlagen strukturell sinnvolle
Lösungen vor, anspruchsvolle Bildungsangebote, die auch bis
zum Abitur führen können, in ländlichen Gebieten
zu erhalten.
Die Verzahnung von Lernen und praktischer Tätigkeit wurde
in Sekundarschulen begonnen. In 21 Schulen gibt es „Produktives
Lernen“. Gut. Aber polytechnische Bildung soll sich darin
nicht erschöpfen. Wir wollen diese Formen an allen Schulen
und zwar aller Schulformen. Und das heißt auch: mehr technische
Bildung an Gymnasien und deutlich mehr erste selbständig wissenschaftlich-praktische
Tätigkeit in der gymnasialen Oberstufe. Die Anfänge an
Sekundarschulen müssen noch erheblich ausgebaut werden.
Fazit: Wer nicht nur Tröpfchen auf den heißen Stein,
nicht nur Halbherziges will, sollte also das Original wählen.“
Magdeburg, 2. März 2006
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