Endlich Farbe bekennen - es geht es um mehr als um 18 Minuten
Zur aktuell laufenden Auseinandersetzung im öffentlichen
Dienst erklärt Dr. Helga Paschke, Mitglied des Kompetenzteams
der Linkspartei.PDS:
"Angesichts des heute stattfindenden Spitzengespräches
zwischen den Gewerkschaften und der Tarifgemeinschaft der Länder
und den anhaltenden Streiks von Beschäftigten im öffentlichen
Dienst fordert die Linkspartei. PDS die Landesregierung Sachsen-Anhalt
erneut auf, sich in der TdL nachhaltig für eine Lösung
der nunmehr über ein Jahr währenden Auseinandersetzungen
einzusetzen.
Der für die Beschäftigten in den Kommunen und im Bund
abgeschlossene Tarifvertrag vom 9. Februar 2005 ist endlich auch
analog für die Beschäftigen der Länder abzuschließen.
Dieses bereits über ein Jahr gültige Tarifabkommen war
ein Meilenstein und krempelte alle bisherigen verkrusteten Strukturen
um. Nach 40 Jahren wurde der BAT abgelöst, eine leistungsorientierte
Bezahlung wird schrittweise eingeführt, Jüngere werden
besser gestellt und die „Sitzprämien“ wurden durch
Erfahrungsprämien abgelöst. Was nunmehr zählt, ist
hauptsächlich die Qualifikation. Mittel- und langfristig wird
zudem Geld gespart, auch wenn Finanzminister Paqué noch
vor einem Jahr ausdrücklich nur auf die zeitweilig ansteigenden
Mehrausgaben verwies.
Die Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes fordern eine Verlängerung
der Arbeitszeit auf den Tag umgerechnet von 18 Minuten und nennen
die Streiks von ver.di in den Ländern „unnötig, ärgerlich
und nicht verantwortbar.“ Es geht aber um mehr als 18 Minuten.
Ganz abgesehen davon, dass Arbeitszeitverlängerungen beschäftigungspolitisch
nicht sinnvoll sind und zudem ein falsches gesellschaftspolitisches
Signal setzen - die Politik darf die Augen nicht länger davor
verschließen, dass die aktuellen Streiks im öffentlichen
Dienst vor allem ein Ergebnis jahrelanger Ignoranz der Politik
vor notwendigen Reformen im öffentlichen Dienst sind.
Mit der uneingeschränkten Übernahme des Tarifabschlusses
durch die Länder wäre ein Schritt in die richtige Richtung
getan. Dazu wird die Linkspartei. PDS die Landesregierung erneut
während der Innenausschusssitzung am 22.02.2006 auffordern."
Magdeburg, 20. Februar 2006
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