Aktionsprogramm „Jugend für Toleranz und Demokratie – gegen
Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“ braucht
eine Zukunft
Zum erneuten
Anstieg rechter Gewalt in Sachsen-Anhalt in 2005 erklärt
die rechtspolitische Sprecherin der Fraktion Gudrun Tiedge, Mitglied
des Kompetenzteams der Linkspartei.PDS:
„Insgesamt 129 Angriffe mit einem rechten oder rassistischen
Hintergrund hat die Mobile Beratung für Opfer rechter Gewalt
für das Jahr 2005 in Sachsen-Anhalt registriert. Damit ist
die Anzahl der bekannt gewordenen Angriffe mit rechter und rassistischer
Motivation im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Fünftel gestiegen.
Auch in den
ersten elf Tagen diesen Jahres wurden bereits acht brutale Gewalttaten
mit rechtem und rassistischem
Hintergrund festgestellt.
Dabei ist der Angriff von fünf Rechtsextremen auf den 12jährigen
afrodeutschen Jungen in Pömmelte (Schönebeck) der sichtbarste
Ausdruck der zunehmend entgrenzten Brutalität von Neonazis
in Sachsen-Anhalt.
Mit dem seit
2001 bestehenden Aktionsprogramm „Jugend für
Toleranz und Demokratie – gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit
und Antisemitismus“ mit den Teilprogrammen „CIVITAS,
ENTIMON und XENOS“ werden Projekte, die demokratisches Verhalten
und ziviles Engagement insbesondere bei Jugendlichen stärken
sowie Toleranz und Weltoffenheit fördern sollen, unterstützt.
Diese Projekte sind bisher sehr erfolgreich verlaufen.
Doch am 31.
Dezember 2006 endet die Förderung des gesamten
Aktionsprogramms mit Auslaufen der Förderrichtlinie auf Bundesebene-
angesichts des Anstiegs von Straftaten mit rechtsextremistischem,
rassistischem bzw. antisemitischem Hintergrund sowie einer zu unterstützenden
verstärkten öffentlichen Sensibilisierung für dieses
Problem ein verheerendes Signal.
Auf Antrag der Linkspartei.PDS wird sich der Landtag auf der kommenden
Sitzung mit der Zukunft des Aktionsprogramms befassen.
Wir fordern die Landesregierung auf, im Bundesrat entsprechende
Initiativen zur Fortführung des Programms noch vor Verabschiedung
des Bundeshaushaltes auf den Weg zu bringen.“
Magdeburg, 15. Februar 2006
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