Scheuklappen bei der Chemikaliensicherheit endlich
ablegen, Frau Minister Wernicke
„Über Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“,
steht auf Arzneimittelverpackungen. Meist sind solche auch auf
den Beipackzetteln ausführlich aufgeschrieben. Eine Nachfrage
nach Nebenwirkungen der rund 30.000 Chemikalien, mit denen die
Verbraucher ansonsten täglich in Berührung kommen,
... Fehlanzeige.
Im Zuge des neuen EU-Gesetzesvorschlag zur Registrierung,
Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien (REACH) soll
deshalb schrittweise
ein „Chemikalien-TÜV, eingeführt werden und Hersteller
und Importeure sollen für die sichere Anwendung Verantwortung übernehmen.
Doch statt die Folgeschätzungen für die Chemischen
Betriebe im Lande zu nutzen, um Chancen, die das neue Chemikalienmanagement
gerade innovativen und verantwortungsbewussten Unternehmen bietet,
aufzudecken und das Verständnis darüber verbessern,
wie die Regelungen praktikabel und effektiv und kostengünstig
gestaltet werden können, gibt Frau Wernicke Geld für
eine Studie aus, um nachzuweisen, wie sehr die Wettbewerbsfähigkeit
kleiner Chemiefirmen leidet. Dass REACH die Unternehmen auch
etwas kosten wird, ist unstrittig. Aber es werden die Unternehmen
gewinnen, die schon jetzt verantwortungsbewusst handeln und über
ihr Stoffportfolio Bescheid wissen.
Gleichzeitig sind die Befürchtungen mancher kleinerer Unternehmen
der Chemikalien verwendenden Industriebereiche, mit dem komplexen
Regelwerk von REACH nicht zurecht zu kommen, ernst zu nehmen.
Hier sind alle Beteiligten gefordert, zusammen daran zu arbeiten,
praktikable und effiziente Umsetzungsinstrumente zu entwickeln.
Frau Wernicke sollte die Unternehmen dabei unterstützen,
und sie nicht länger zum Lecken alter Wunden zu ermuntern.
Magdeburg, 31. Januar 2006
Dr. Uwe-Volkmar Köck
umweltpol. Sprecher
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