Die Ursachen für Massenarbeitslosigkeit liegen in einer verfehlten
Art des Wirtschaftens und nicht in den Schwächen der Bundesagentur
für Arbeit
Zur Forderung
des Rückzuges des Staates aus dem Verwaltungsrat der Bundesagentur
für Arbeit und zur Abschaffung des Bundeszuschusses zur Abdeckung
der Defizite der Bundesagentur durch den Arbeitgeberpräsidenten
Dieter Hundt, erklärt die PDS-Landtagsfraktion:
Die Vorschläge
des Arbeitgeberpräsidenten zeigen, dass er das Problem der
Massenarbeitslosigkeit nicht als gesamtgesellschaftliches versteht.
Mit dieser Betrachtung wird der Zusammenhang von Ursache und Wirkung
völlig ausgeblendet.
Massenarbeitslosigkeit
ist in erster Linie Ergebnis und zu lösendes Hauptproblem
dieses Wirtschaftssystems. Arbeitslosigkeit ist die Kehrseite
einer rationalisierenden Wirtschaft. Aus der Verantwortung für
diese grundsätzliche Ungerechtigkeit, die aktuell rd. 5 Mio.
Menschen mit Arbeitslosigkeit bezahlen, können sich weder
Wirtschaft noch Staat stehlen!
Wenn Herr
Hundt zugleich die Abschaffung der Defizithaftung des Bundes fordert,
um deren Ausgabepolitik zusätzlich zu disziplinieren, dann
ignoriert er mehrere Tatsachen:
1. die Zahl der Arbeitslosen steigt weiter,
2. die Zahl freier Arbeitsplätze reduziert sich weiter,
3. die Einnahmen der Bundesagentur aus Beiträgen reduzieren
sich infolge weniger BeitragszahlerInnen und sich ausweitender
Niedriglöhne.
Damit wird deutlich, dass die Vorschläge des Arbeitgeberpräsidenten
letztlich nichts als eine versteckte Forderung nach weiterer Leistungsreduzierung
gegenüber Arbeitslosen sind! Das würde die arbeitsmarkt-
und sozialpolitische Situation im Osten der Republik erneut gravierend
verschärfen.
Es gibt vielfach
berechtigte Kritik an der Organisation, Bürokratie und Arbeitsweise
der Bundesagentur für Arbeit. Faktisch ist aber auch sie
nichts als ein Puffer und Opfer verfehlten Wirtschaftens und einer
verfehlten Politik. Auch eine ausschließliche Verlagerung
der Zuständigkeit für die Betreuung Langzeitarbeitsloser
auf die Ebene der Kommunen bringt in der Summe keine zusätzlichen
Arbeitsplätze.
Herr Hundt
sollte sich mit gleicher Intensität vielmehr der Frage stellen,
wie die Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen in Deutschland
nachhaltig erfolgreich gestaltet werden könnte!
Magdeburg, 03.08.05
Petra Sitte
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