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Zahlenspiele des Wirtschaftsministers sind unseriös

Zur Erklärung des Wirtschaftsminister Dr. Rehberger „Starke Steigerung der Arbeitsproduktivität, Spitzenplatz in Ostdeutschland gefestigt“ vom 8. Februar 2005 erklärt der wirtschaftspol. Sprecher der Fraktion Dr. Frank Thiel:

"Ohne Teilerfolge in der wirtschaftlichen Entwicklung Sachsen-Anhalts leugnen zu wollen, muß dem Wirtschaftsminister des Landes im günstigsten Falle eine gestörte Wahrnehmung der Realität attestiert werden. Die vom Statistischen Landesamt am 8. Februar 2005 (Pressemitteilung Nr. 17/2005 des Statistischen Landesamtes vom 8. Februar 2005) veröffentlichten Zahlen sprechen eine andere Sprache, sie gehen mit der Darstellung des Ministers nicht recht konform.

Im Detail nämlich zeigt sich folgendes Bild (alle Angaben nach o.g. Pressemitteilung, s. Anlage):

Tatsächlich wuchs das Bruttoinlandsprodukt 2004 im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 %. Was allerdings der Minister verschweigt - in den Neuen Bundesländern ohne Berlin liegt die Veränderung bei 1,5 %, auch Sachsen und Thüringen haben höhere Steigerungsraten.

Bei der Bruttowertschöpfung hat Sachsen-Anhalt im Vergleich zu den Neuen Bundesländern ohne Berlin wie auch zu Sachsen und Thüringen im Vergleich zum Vorjahr klar geringere Zuwächse.

Tatsächlich belegt Sachsen-Anhalt bei der Arbeitsproduktivität den Spitzenplatz unter den Neuen Bundesländern, das ist bereits seit langer Zeit so. Aber auch hier läßt der Minister einige Fakten dezent unter den Tisch fallen: Die Neuen Bundesländern ohne Berlin wie auch Sachsen und Thüringen haben deutlich positivere Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr, Sachsen-Anhalt fällt hier zurück. Und auch der angeblich so große Abstand ist bei Lichte besehen so groß wahrlich nicht.

All diese Fakten sind unerfreulich, sie sind für das Land nicht gut. Wie Minister Rehberger angesichts dieser Entwicklungen geradezu in Jubel ausbrechen kann, bleibt sein Geheimnis.
Wie er mit dieser "Lageeinschätzung" optimale Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche Entwicklung Sachsen-Anhalts gestalten will, bleibt vollends offen, und das ist das eigentliche Problem. Traumtänzereien bringen das Land nicht voran, fehlende wirtschaftspolitische Strategien sind damit nicht zu ersetzen."



Magdeburg, 10. Februar 2005

Anlage

Tabelle 1: Bruttoinlandsprodukt nach Bundesländern - 1. Fortschreibung 2004

Gebiet

Bruttoinlandsprodukt

in jeweiligen Preisen

in Preisen von 1995

Mrd. EUR

Veränderung gegenüber dem Vorjahr

Mrd. EUR

Veränderung gegenüber dem Vorjahr

in %

in %

Sachsen

80,0

2,6

74,1

2,3

Sachsen-Anhalt

45,7

1,6

42,2

0,9

Thüringen

42,3

2,1

38,9

1,7

Neue Bundesländer

ohne Berlin

242,6

1,9

224,3

1,5

 

Tabelle 2: Bruttoinlandsprodukt nach Bundesländern - 1. Fortschreibung 2004 - Verarbeitendes Gewerbe

Gebiet

Bruttowertschöpfung

in jeweiligen Preisen

in Preisen von 1995

Mrd. EUR

Veränderung gegenüber dem Vorjahr

Mrd. EUR

Veränderung gegenüber dem Vorjahr

in %

in %

Sachsen

  14,6

 11,2

  14,1

13,0

Sachsen-Anhalt

  7,5

  8,7

  7,1

  8,0

Thüringen

  8,7

  8,0

  8,4

  8,5

Neue Bundesländer

ohne Berlin

  39,9

  9,2

  38,2

  9,6

 

Tabelle 3: Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen nach Bundesländern - 1. Fortschreibung 2004

Gebiet

Bruttoinlandsprodukt

in jeweiligen Preisen

in Preisen von 1995

EUR je Erwerbstätigen

Veränderung gegenüber dem Vorjahr

Deutschland

=

100

EUR je Erwerbstätigen

Veränderung gegenüber dem Vorjahr

Deutschland

=

100

in %

in %

Sachsen

 41 676

2,6

 74

 38 589

2,3

 74

Sachsen-Anhalt

 45 064

1,5

 80

 41 636

0,8

 79

Thüringen

 41 022

1,8

 72

 37 666

1,4

 72

Neue Bundesländer

ohne Berlin

 42 645

1,9

 75

 39 431

1,4

 75


+++ Pressesprecher: Dr. Thomas Drzisga (v.i.S.d.P.) +++ fon: 0391 / 560 5004 +++ mobil: 0171 / 22 300 35 +++ fax: 0391 / 560 5028 +++ mail:  drzisga@pds.lt.lsa-net.de oder drzisga@gmx.de


 
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