Durch Landesprogramm
zum Einsatz von 1-€-Jobs ist Missbrauch vorprogrammiert
Ehrenwerte Absichtserklärung des Staatssekretärs ist
eine Milchbubenrechnung
Laut Veröffentlichung der FAZ am heutigen Donnerstag plant
die Landesregierung den Einsatz von 1-€-Jobs in vierstelliger
Höhe direkt in der gewerblichen Wirtschaft, insbesondere
im so genannten grünen Bereich, dem Garten- und Landschaftsbau.
Auf diese Weise solle ein Missbrauch gegen den ersten Arbeitsmarkt
verhindert werden, den der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium
Haseloff vor allem im Falle des Einsatzes in den kommunalen Beschäftigungsgesellschaften
vermutet.
Die ehrenwerten Absichtserklärung des Staatssekretärs
Haselhoff, wonach er damit den Missbrauch von 1€-Jobs verhindern
wolle, ist nach Auffassung der PDS nicht mehr und nicht weniger
als eine Milchbubenrechnung.
Eine Begrenzung auf so genannte Hilfstätigkeit sei kaum kontrollierbar
und zu dem wenig wahrscheinlich. Ein deutliches Indiz dafür
sei schon die Äußerung des Hauptgeschäftsführers
der Landesvereinigung der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände
Klaus Liedke, er könne sich auch die Erledigung kleiner Privataufträge
vorstellen. Damit wird deutlich, wohin die Reise gehen wird und
welche Risiken zu erwarten sind: ein Reservoir an Billigarbeitern
wird die Gefährdung der Arbeitsplätze des regulären
Arbeitsmarktes nicht verhindern sondern forcieren.
Daran wird auch eine vorgesehene Kontrolle durch die Sozialpartner
und die Politik nichts ändern, denn eine Kontrolle der einzelnen
Maßnahmen von der Landesebene aus ist schier unmöglich.
Ein solcher Beirat verkäme zu einer Alibifunktion und würde
der Verdrängung regulärer Beschäftigung obendrein
noch Legitimation geben.
Die PDS lehnt ein solches Vorhaben ab und erneuert statt dessen
ihre Forderung, dass 1€-Jobs für die betroffenen Arbeitslosengeld
II-Empfänger die Ausnahme statt die Regel sein müsse.
In erster Linie solle sich die Aufmerksamkeit der Landesregierung
auf die Schaffung von sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen
auf dem zweiten Arbeitsmarkt konzentrieren, verbunden mit Qualifizierungsanteilen,
die auch tatsächlich gefragt sind auf dem ersten Arbeitsmarkt
und nicht der Beschäftigungstherapie dienen.
Birke Bull
Stellv. Fraktionsvorsitzende
Sprecherin für Familie, Gesundheit und Soziales
Magdeburg,
6. Januar 2005
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